Nicole Steinmann steht mit ihrer Tochter vor dem neuen Fahrzeug. Ihr Sohn ist in eine Eintracht-Decke gehüllt. Foto: Privat
LEBERECHT und andere Spender unterstützen eine Mutter mit krankem Sohn
Oberems. „Ich will einfach nur, dass mein Sohn Unterstützung bekommt!“ Dies sagte Nicole Steinmann, als ein Reporter der Taunus Zeitung die Oberemserin im September vergangenen Jahres besucht hatte. Viele Leser erinnern sich daran, wie die TZ-Redaktion aus Anrufen, Zuschriften und Gesprächen weiß. Der Zuspruch war groß: Die alleinerziehende Mutter einer Tochter und eines 15 Jahre alten Sohnes verzweifelte an den jahrelangen Kämpfen mit Ämtern und Behörden.
Der Junge leidet an einer fortschreitenden neurologischen Erkrankung und hat mittlerweile Pflegegrad 5. Er erhielt aber nach Aussage der Mutter weder eine ausreichende Betreuung noch die passenden Hilfsmittel, die er benötigt, schilderte sie seinerzeit. Seit unserem Bericht sind einige Monate vergangen, in denen viel Erfreuliches geschah, zum Beispiel beim „persönlichen Budget“ für die Unterstützung. 2021 hatte Steinmann beim Hochtaunuskreis ein solches Budget für fünf Stunden wöchentlich beantragt – ohne zu ahnen, dass die Prüfung dort so lange dauern würde, dass der tatsächliche Bedarf in der Zwischenzeit ungleich größer wurde.
„Leider hat sich sein Zustand in den letzten zwei Jahren sehr verschlechtert. Seit April kann er überhaupt nicht mehr stehen“, berichtet sie. Der Hochtaunuskreis hat reagiert und das Budget vorläufig auf 55 Stunden in der Woche aufgestockt. Für die Mutter ist das eine große Hilfe, da es unter anderem sicherstellt, dass sie ihrer Arbeit zumindest in Teilzeit wieder nachgehen kann.
Mutter möchte anderen Mut machen
„Der Gang an die Öffentlichkeit fiel und fällt mir nicht leicht“, räumt Steinmann ein. „Aber ich mache das nicht nur für mich und meine Kinder, sondern will auch jenen Mut machen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich und momentan nicht die Hoffnung oder die Kraft haben, um zu kämpfen.“
Es hat sich noch mehr getan. Eine Bürgerin half ihr beispielsweise beim Schriftverkehr mit den verschiedensten Institutionen. Dem Bub, einem Riesen-Eintracht-Fan, wurde auch ein Besuch im Frankfurter Stadion ermöglicht, den er nicht vergessen wird. Auto Vest in Schmitten stellte der Familie kostenfrei ein Leihfahrzeug zur Verfügung.
Das Auto ist bis jetzt eines ihrer Hauptthemen. Der Sohn hatte nach längerem Hin und Her mit der Krankenkasse einen motorisierten Buggy zur Verfügung gestellt bekommen. Ohne ihn könnte er sich nicht mehr fortbewegen, schon gar nicht durch das hügelige Oberems. Das Hilfsmittel passte aber nicht in Steinmanns bisheriges Auto. Ein Gebrauchtwagen, der entsprechend umgebaut werden kann, kostete rund 28000 Euro.
LEBERECHT, Polizeistiftung, Kinderengel und Strassheimer Stiftung finanzieren Fahrzeug mit
Deshalb das Leihfahrzeug – und deshalb eine Spendenaktion, die Steinmann mit Hilfe der Idsteiner Sektion des Service-Clubs Round Table ins Leben gerufen hat. Innerhalb von knapp zwei Wochen vor Weihnachten wurde das Spendenziel erreicht. Rund ein Drittel, 10 000 Euro, steuerte LEBERECHT dazu bei. Die Stiftung der Frankfurter Neuen Presse und ihrer Regionalausgaben (Taunus Zeitung, Höchster Kreisblatt) macht sich seit 1949 für behinderte und benachteiligte Kinder und Jugendliche stark. Weitere 10 000 Euro kamen von der Hessischen Polizeistiftung.
Vor wenigen Tagen holte die Familie das Auto ab. Nun steht noch der Umbau an, den der Verein Kinderengel Rhein-Main und die Strassheimer Stiftung mit Sitz in Usingen finanzieren. dsc
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