Gehen mit den Bienenvölkern wie die Profis um: Die Wichern-Schüler im Victor-Gollancz-Weg mit ihrer Lehrerin Barbara Abraham (l.). Foto: Rüffer

Leberecht-Stiftung finanziert Bienen-Projekt an Förderschule

An der Johann-Hinrich-Wichern- Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, gibt es tolle Projekte für die Kinder, mit denen sie in ihren Kompetenzen gefördert werden. Eines ist das Bienen- und Gartenprojekt, das von der Leberecht-Stiftung der Frankfurter Neuen Presse und ihrer Regionalausgaben unterstützt wird.

Frankfurt Eschersheim – Die Bienen sind wie immer fleißig. Entspannt kehren sie über ihre Flugschneise heim in ihre beiden Stöcke, die im Garten der Johann- Hinrich-Wichern-Schule aufgestellt sind. Helle Punkte an den Beinen der Insekten zeigen, dass sie in den frühen Morgenstunden emsig Blütenpollen eingesammelt haben.

Die Fünftklässler Elyas, Nuel und Kevin (alle 12 Jahre alt) stehen mit ihrer Klassenlehrerin Barbara Abraham hinter den Stöcken und beobachten die Insekten, die sie gemeinsam mit Hobby-Imker Walter Baeck pflegen. Das Projekt ist Teil des Unterrichts an der Förderschule. Es läuft im fünften Jahr.

Varoa-Milbe tötete Bienenvölker

„2018 sind uns unserer damaligen beiden Bienenvölker wegen der Varoa- Milbe eingegangen“, sagt Abraham. Damit das Projekt fortgesetzt werden kann, konnten mit der finanziellen Unterstützung der Leberecht-Stiftung der Frankfurter Neuen Presse und ihrer Regionalausgaben zwei neue Bienenvölker angeschafft werden.

Und die zeigen sich, im Gegensatz zu den früheren Bienen, als sehr sanft und nicht aggressiv, wie die Klassenlehrerin erzählt. Auch als Abraham an diesem Morgen mit den Kindern die Rückkehr der Bienen in ihre Stöcke beobachtet, lassen sich die kleinen Tiere nicht aus der Ruhe bringen und gehen ihren geregelten Abläufen nach.

„Das sind sehr schlaue Tiere und die arbeiten zusammen“, sagt Kevin. „Sie sind voll klein und voll süß“, findet Elyas.

Keine Angst vor Stichen

Angst davor, gestochen zu werden, brauchen die Schüler nicht zu haben. Denn bevor sie sich den Bienenstöcken im Schulgarten nähern, ziehen sie sich stets zunächst Imker-Schutzkleidung über und Handschuhe an. „Weil die Ferien in diesem Jahr sehr früh beginnen, werden wir den Honig in den Sommerferien ernten und schleudern – ohne die Schüler“, bedauert Abraham.

Die Kinder aber dürfen den süßen Brotaufstrich zum neuen Schuljahr in Gläser abfüllen. Und damit die Gefäße auch schön gestaltet sind, gibt es jährlich einen Malwettbewerb, an dem sich alle Mädchen und Jungen von der Grundschule bis zur Sekundarstufe I beteiligen können. Die vier Sieger-Entwürfe für die neue Honigernte wurden gerade gekürt. Die Werke, die jedes auf seine Art die Arbeit der Bienen und der Honigproduktion einfängt, werden in Farbe für die Etiketten verkleinert.

Mit der Pflege der Bienenstöcke übernehmen die Schüler Verantwortung und lernen, wie wichtig die Arbeit dieser Insekten für die Menschen sind. Sie erfahren außerdem, wie Honig produziert und geerntet wird. Und lernen die Tiere so kennen, dass sie keine Angst vor ihnen haben müssen.

Die Bienen sind nicht die einzigen Tiere, die auf dem Schulgelände leben. Auch Hühner gibt es dort, die aktuell sogar Nachwuchs haben. Von den Bienen in der Schule sei er noch nie gestochen worden, erzählt Elyas. Dafür aber schon im Schwimmbad, als er aus Versehen mal auf zwei Bienen draufgetreten sei.

Das Garten- und Bienenprojekt ist nicht das einzige Angebot, mit dem die Mädchen und Jungen an der Schule in ihren Kompetenzen gefördert werden. „Bei uns gibt es einen nachhaltigen Kiosk und an acht Wochen des Schuljahres Angebote im therapeutischen Reiten“, sagt Marion Knögel, Lehrerin und Vorsitzende des Fördervereins der Schule. Auch diese Projekte werden durch die Leberecht-Stiftung dieser Zeitung realisiert, die sich zudem an den finanziellen Kosten für eine Stelle beteiligt, die mit einer Person besetzt wird, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Schule macht.

Damit dies alles realisiert werden kann, unterstützt die Leberecht-Stiftung die Förderschule mit 8 000 Euro.

Von Alexandra Flieth