Marie holt das große Puppenhaus aus dem maßgefertigten Spieleschrank, der jetzt in den Räumen der Frühförderung der Lebenshilfe in Marxheim eingebaut wurde. Die weiche Rundung des Möbelstücks senkt die Verletzungsgefahr, wenn die kleinen Kinder mal umhertoben. Foto: Knapp

Einen Spezialschrank für Spielsachen, die in der Frühförderung gebraucht werden, und einen Kleinbus für den Familienuntestützenden Dienst der Lebenshilfe, hat die Leberecht-Stiftung mit rund 40 000 Euro finanziert.

Marxheim – „Ist ja nur ein Schrank“, würde mancher vielleicht sagen. Aber Gabi Fröhlich weiß: Für ihre Arbeit in der Frühförderung, einem Angebot der Lebenshilfe Main-Taunus, macht es einen Riesen-Unterschied, dass es diesen Schrank nun gibt. Die LEBERECHT-Stiftung hat das maßgefertigte Möbelstück ermöglicht, rund 4000 Euro hat der deckenhohe Schrank gekostet. Drin verstauen lassen sich auch so großvolumige Spielsachen wie ein Puppenhaus problemlos.
„Für unsere Arbeit ist es wichtig, dass die Umgebung möglichst reizarm ist“, erläutert Pädagogin Fröhlich. Denn die Kinder, die aufgrund einer Behinderung oder Entwicklungsverzögerung zur Frühförderung hierher kommen, können sich nicht gut konzentrieren. Da sind viele Reize – etwa durch gleich mehrere Arten Spielzeug – kontraproduktiv. „Bevor wir den Schrank hatten, standen die Spielsachen hier auf dem Boden, und wir haben nur einige Matten darüber gelegt, damit es die Kinder nicht so ablenkt“, erinnert sich Gabi Fröhlich. Nun sei alles hinter den weißen Schrankwänden schnell gut verstaut.

Nachfrage nach Frühförderung steigt

Gemeinsam mit dem Schreiner haben die Mitarbeiter der Frühförderstelle überlegt, was wichtig wäre für das Einbaumöbel. Nicht zu viel Platz sollte im Raum verloren gehen. Und statt einer Ecke sollte der Schrank eine weiche Rundung haben. „Das ist super, denn es senkt doch erheblich die Verletzungsgefahr“, sagt Fröhlich. Besonders wichtig, weil die kleinen Klienten auch mal toben und Aggressionen ausleben. Neben den Spielsachen lassen sich auch andere Materialien nun im neuen Schrank einschließen, die die Mitarbeiter früher erst aus dem Büro holen mussten, wenn sie benötigt wurden.
Die Frühförderung bei der Lebenshilfe registriert eine zunehmende Nachfrage. „Da machen sich die Krippen bemerkbar. Aber auch die neuen Medien tun das ihre dazu“, hat Fröhlich beobachtet. Zu früh, zu viel, zu unruhig – das kann überfordern. Die Pädagogen registrieren zudem einen wachsenden Anteil von Kindern, bei denen ein Elternteil unter einer psychischen Erkrankung leidet. Neben Eltern wendeten sich auch Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten an die Frühförderstelle, weil sie sich Beratung und Unterstützung erhofften, berichtet Gabi Fröhlich.

Ein neuer Kleinbus für die Lebenshilfe

Die Leberecht-Stiftung dieser Zeitung hat aus Spendenmitteln zudem für den Familienunterstützenden Dienst der Lebenshilfe einen neuen, mehr als 30 000 Euro teuren Kleinbus finanziert. Mitarbeiterin Chiara Born dankte stellvertretend Leberecht-Beirat Kajo Schmidt für den Neunsitzer. „Der Bus ist eine große Erleichterung“, so Born. Früher habe man etwa mit zwei Autos Lebenshilfe-Schützlinge zur Schlockerstiftung nach Hattersheim transportiert. Dank des Busses sei jetzt dafür nur noch ein Fahrer nötig. „Das ist nicht nur klima-, sondern auch personalfreundlicher“, sagt Annette Flegel, die für die Lebenshilfe unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit macht. „Er fährt sich super“, schwärmt Chiara Born. „Das Highlight für unsere Klienten ist der elektronische Türschließer“, berichtet sie zudem. Die schwere Seitentür mechanisch zuzuschieben, sei für Behinderte oft ein Problem gewesen. Dass die Leberecht-Stiftung den Bus sogar
bestellt habe, fand Annette Flegel besonders bemerkenswert. „Wir mussten ihn nur noch abholen. Ein toller Service.“ babs