Mit Sponsoren und Organisatoren freut sich der Turniersieger: Der FC Eddersheim holt zum achten Mal den Offensiv-Cup. FOTO: MARCEL LORENZ
Die 34. Auflage des Hallenturniers Offensiv Cup zugunsten von LEBERECHT hielt in der Kreissporthalle im Januar 2020 all das bereit, was der fußballbegeisterte Main-Taunus-Kreis so liebt.
Kriftel. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren setzten sich die Fußballer des FC Eddersheim die Krone beim Offensiv-Cup auf. Durch einen 4:1-Erfolg im Finale gegen den VfB Unterliederbach zog der Hessenligist mit dem Rekordgewinner gleich. Beide haben nun acht Titel.
Vor gut besetzten Zuschauer-Rängen lieferten sich die Top-Teams heiße Duelle mit den Außenseitern. Der Viertelfinal-Einzug des A-Ligisten FSC Eschborn gehörte ebenso zu den positiven Überraschungen wie der Sprung des C-Ligisten Roter Stern Hofheim in das Hauptfeld. „Auch wenn dir jeder Zweite in der Halle erzählt, dass es früher viel besser war, fand ich es dieses Jahr fußballerisch stark“, brach der Eddersheimer Trainer Rouven Leopold eine Lanze für die inoffizielle Hallen-Kreismeisterschaft.
Lob hatten sich nicht nur die motivierten und meist fairen Sportler verdient. Dank der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und der Spenden von Fans und Sponsoren kamen bei dem Turnier des Kreisfußballausschusses Main-Taunus unter der Schirmherrschaft der Taunus Sparkasse und des Höchster Kreisblatts mehr als 12 000 Euro für die Stiftung Leberecht zusammen. Alleine die 20-Euro-Torprämie der Taunus Sparkasse brachte bei 125 erzielten Treffern 2500 Euro ein. Raimund Becker aus dem Vorstand der Bank lobte das Engagement für den Offensiv-Cup und versprach: „Wir werden auch 2021 mit dabei sein.“
Sportlich hatte Rouven Leopold bei seiner Kaderzusammenstellung die richtige Mischung aus erfahrenen Klassespielern wie Torschützenkönig Turgay Akbulut, Leonardo Bianco, Deniz Topcu oder Malcolm Phillips und den jungen Wilden um Torwart Marvin Vester gefunden. Der Eddersheimer Trainer musste sich also nicht angesprochen fühlen, als Kreisfußballwart Karl-Heinz Reichert das Turnier generell zwar lobte, aber auch festhielt: „Schade ist, dass die eine oder andere Mannschaft aus höheren Ligen mit stark gemischten Teams aufgetreten ist.“ Für Reichert ist so der Sinn des Qualifikationsmodus in Frage gestellt: „Als Zuschauer hätte man sich die Mannschaften in bester Besetzung gewünscht.“
Gruppenligist Germania Okriftel musste schon in der Vorrunde die Segel streichen, und auch der SV Zeilsheim kam nicht über das Viertelfinale hinaus. Eddersheim hingegen hatte nur beim 1:1 im Gruppenspiel gegen TuRa Niederhöchstadt gepatzt. Sonst marschierte der Tabellenzweite der Hessenliga mit einem 9:0-Viertelfinalsieg gegen den FSC Eschborn und dem 3:1 im Halbfinale gegen Vorjahressieger Germania Schwanheim ins Endspiel.
„Unsere Ernsthaftigkeit war der ausschlaggebende Punkt“, bilanzierte Leopold, der sich allen voran über die Vorstellungen seiner manchmal zu verspielten Offensiv-Künstler Akbulut und Bianco freuen durfte.
Im spannenden Finale heimste Malcolm Phillips den ersten Szenenapplaus für eine vorbildlich faire Aktion ein. Der Eddersheimer korrigierte eine Schiedsrichter-Entscheidung, als dieser gegen Unterliederbach auf Eckstoß für
Phillips entschieden hatte (5.). Kurz danach traf Akbulut aus knapp 20 Metern ins linke Eck – 1:0. Justin Matthews antwortete mit dem 1:1 (6.). Fortan agierten beide Teams mit offenem Visier. Eddersheim hatte die besseren Chancen, der Gruppenligist setzte Nadelstiche. Gegen das Zusammenspiel von Bianco und Akbulut war die sonst stabile VfB-Defensive aber chancenlos. Letzterer sorgte für das 2:1 (10.), und Bianco hätte beinahe per Fallrückzieher erhöht, traf aber die Latte (11.). Auf der Gegenseite hatte Mohamed Asbai das 2:2 auf dem Fuß (15.). Dann machte Phillips alles klar (16.). Unterliederbach wollte die Wende, doch es reichte nicht. Matthews kassierte eine Zeitstrafe, und Eddersheims Nahom Ogbay folgte ihm nach einer hitzigen Diskussion auf die Strafbank (17.). Sieben Sekunden vor Schluss traf Bianco zum 4:1.
Die tumultartigen Szenen nach dem Sieg, als sich einige Unterliederbacher mit Zuschauern stritten, konnten Leopolds Stimmung nicht trüben: „Auch solche Emotionen gehören dazu und sind für mich okay, solange es nicht handgreiflich wird“, kommentierte der Coach. Unter dem Strich blieb auch für ihn ein positives Fazit und die Vorfreude auf den 35. Offensiv-Cup 2021. Von Alexander Wolf