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Foto LeberechtNaila Bildunterschrift: Gemütlich: Naila Makey freut sich über ihr Spezial-Sitzkissen, das ihr die Leberecht-Stiftung gespendet hat. Foto: Thomas Kopp

Die achtjährige Naila ist ein fröhliches Kind, sie lacht gerne, auch im Gespräch mit dem ihr fremden Reporter. Einfache Fragen beantwortet sie schnell durch ein Nicken oder mit einer Geste. Wird es komplexer, benötigt sie elektronische Hilfe. Über einen „Eco-Talker“ kann sie verschiedene Tasten kombinieren und verfügt so über einen Wortschatz von 3000 Worten. 

 In der Hans-Thomas-Schule in Oberursel lernt sie gerade etwas über die Frühblüher, nach ein paar Tasteneingaben kommt das Wort „Primel“ aus dem Gerät. Das hat sie vorher mit Hilfe ihrer Mutter Nasaria Makey in das Gerät eingegeben. „Es ist gut, wenn sie dabei ist, dann kann sie sich gleich merken, wie die Worte aufgerufen werden“, sagt die Mutter.

Bei Nailas Geburt kam es zu einem Sauerstoffmangel. Die Folge: Zerebralparese. Das Gehirn kann nur eingeschränkt Befehle an den Bewegungsapparat weitergeben. Naila etwa kann ihren rechten Arm recht gut bewegen, den linken weniger. Laufen kann sie nur mit Unterstützung, Spastiken kommen hinzu.

 

Keiner war zuständig

Auch das Sitzen fällt ihr schwer. Ohne Hilfsmittel rutscht sie aus einem Stuhl heraus. Spezialgeräte sind notwendig. Die hatten Nailas Eltern bei der Krankenkasse beantragt. Und auch wenn sie mit den Leistungen der Techniker- Krankenkasse ansonsten zufrieden

sind, gab es hier Probleme. Denn bei manchen Hilfsmitteln ist die Zuständigkeit nicht ganz geklärt. Die Kasse verwies auf das Teilhabegesetz: Die Förderung für die Anschaffung liege hier in den Händen des Staates, also des Wetteraukreis. Der allerdings musste das Ansinnen ebenfalls zurückweisen und erklärte, die Kasse sei doch zuständig. Gut ein Jahr mit Formularen und viel Bürokratie ging ins Land, bevor sich die Eltern an die Leberecht-Stiftung der Frankfurter Neuen Presse und ihrer Regionalausgaben wendeten. „Da waren alle sehr freundlich, es lief ganz unkompliziert ab“, freut sich Nasaria Makey noch heute.

Die Zusage der Stiftung, rund 4100 Euro für die benötigten Gegenstände zu übernehmen, kam schnell. Der erste sieht aus wie ein ganz normaler Sitzsack. Doch er weist Details auf, über die ein normaler Sitzsack nicht verfügt. So kann Naila aus ihm nicht herausrutschen, er passt sich besser als die handelsüblichen Sitzsäcke an die Körperform an. Deswegen handelt es sich offiziell auch nicht um einen Sitzsack, sondern um eine Sitzlagerungshilfe. Naila kann sich so gemütlich einkuscheln und gleichzeitig ihren Eco-Talker bedienen oder ein Buch lesen. 

 

Der Daumen geht hoch

Das Gleiche gilt für einen speziellen Schreibtisch, der nun in Nailas Zimmer steht. Der ist nicht nur höhenverstellbar, auch die Neigung kann eingestellt werden. Vorrichtungen verhindern, dass ein Buch oder das I-Pad auf den Boden fallen. Und schließlich gab

es von der Stiftung noch Zubehör für einen Fahrradanhänger, einen Regenschutz

und eine spezielle Achse. „Das ist alles für uns sehr entlastend“, freut sich Nasaria Makey. Und Naila findet es auch toll. Auf die Frage, ob ihr die neuen Geräte denn gefallen, geht schnell der Daumen hoch.

VON THOMAS KOPP