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Carolin Bernhardt, Referentin für Politische Bildung (hinten), und Kathleen Franz, Leiterin des Tagungshauses, sind mit dem neuen Weg für Rollstuhlfahrer zum Bolzplatz sehr zufrieden. FOTO: Burger

Leberecht unterstützt die Basa

Noch ist es still auf dem weitläufigen Gelände, die Mitarbeiter der Bildungsstätte Alte Schule Anspach (Basa) haben sozusagen noch nicht alle Hände voll zu tun, denn Corona hatte auch die Basa in die Zwangspause geschickt. Nur langsam läuft der Betrieb an, auf dem kleinen Bolzplatz neben dem Haus kicken gerade einmal drei Jugendliche.

Und genau dieser Bolzplatz war es, der Caroline Bernhardt, im Haus als Referentin für Politische Bildung tätig, und Kathleen Franz, die das Tagungshaus leitet, dazu brachte, sich an die Leberecht-Stiftung der Frankfurter Neuen Presse zu wenden. Genauer: Es ging um die Erreichbarkeit der Fläche. Denn das Tagungshaus liegt an einem ansteigenden Gelände. Für gesunde Kinder und Jugendliche kein Problem, den kurzen Aufstieg zu bewältigen, wenn sie Fußball spielen wollen. Aber für Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer blieb des Areal unerreichbar, wenn nicht kräftige Hände die Betroffenen an Ort und Stelle brachten.

Sportplatz für alle

Rund 20 000 Euro waren nötig, einen für Rollstuhlfahrer befahrbaren Weg zu schaffen. Der führt nun von der Terrasse des Tagungshauses ums Haus herum direkt zum Bolzplatz. Und da einer der Planer sich mit den Erfordernissen für Rollstuhlfahrer gut auskennt, war auch die Neigung der Rampe kein Problem. Gegen den Hang abgestützt wird der Weg nun mit glatten Kantsteinen, die noch bepflanzt werden. „Eigentlich hatten wir Natursteine im Blick, als es um die Mauer ging, aber die wären zu scharfkantig gewesen, Rollstuhlfahrer hätten sich daran verletzen können“, sagt Franz.

Es ist nicht die erste Hilfe der Leberecht-Stiftung für die Basa, denn bereits beim Aufzug in die oberen Wohnräume hatte ihr die Stiftung unter die Arme gegriffen. Deshalb war es für die Mitarbeiter sozusagen der erste Weg, um Hilfe zu bitten. Denn bisher blieb die Spielfläche allen Besuchern, die in der Mobilität eingeschränkt sind, versperrt. Und dass Rollstuhlfahrer in der Bildungsstätte nächtigen, ist nicht so selten. Auch wenn derzeit der Betrieb durch die Pandemie eher auf Sparflamme läuft. Die ersten Anfragen liegen nun wieder vor, bleiben die sinkenden Fallzahlen erhalten, könnte wieder ein Stück Normalität einkehren. Normalerweise sind es zwischen 80 und 100 Jugendgruppen, die sich über das Jahr in dem Haus aufhalten. „Davon sind mindestens zehn Gruppen, in denen wir auch Rollstuhlfahrer beherbergen“, sagt Bernhardt.

Das Angebot zur Weiterbildung oder auch einfach nur, um das Haus als Stützpunkt für Freizeiten zu nutzen, steht allen Gruppen offen – nur Einzelpersonen nimmt die Basa nicht. Auf zwei Stockwerken können 46 Besucher nächtigen. „Natürlich können auch größere Familien das Angebot buchen“, bestätigt Franz. So habe es auch schon eine Familienfeier gegeben, bei der mit Nichten, Neffen, Oma und Opa und sonstigen Verwandten das Haus gut belegt gewesen sei. „Nur Jugendgruppen, die ausschließlich feiern wollen, nehmen wir nicht, das könnte Ärger mit den Nachbarn geben“, stellt die Tagungshausleiterin schmunzelnd fest.

Neues Projekt startet

Rege genutzt wird die Basa von Schulklassen mit Integrationskindern oder Einrichtungen mit Inklusionsgruppen, geboten werden zudem politische Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene sowie Fortbildungen etwa für Pädagogen. Die Basa kann aber noch mehr: Jugendliche erhalten Unterstützungsangebote an verschiedenen Schulen, mit Berufseinstiegsbegleitung, mit Beratungsangeboten, mit einem Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot sowie der Möglichkeit, den Hauptschulabschluss zu erwerben. So wie am Montag, als die Zeugnisausgabe anstand.

Zudem betreibt die Einrichtung das Begegnungscafé in Anspach als Beschäftigungs- und Qualifizierungsort für Jugendliche mit und ohne Migrationserfahrung. Und die Jugendwohngruppe bereitet junge Menschen auf ein selbstständiges Leben vor. Alles in allem ein buntes und sehr umfassendes Angebot, das die rund 35 Mitarbeiter – davon viele in Teilzeit – machen. Und für die Besucher steht zudem eine Küchencrew bereit, um auch das kulinarische Wohl abzudecken.

Das neuste Projekt der Basa nennt sich übrigens „Übergangslotsen“ und wurde vom Hochtaunuskreis initiiert – und an die Basa vergeben. Diese Maßnahme zur Jugendsozialarbeit soll Teilnehmern beim Übergang von der Schule in eine geeignete Anschluss-Perspektive begleiten, ihre Kompetenzen in diesem Bereich aufbauen und vertiefen. Sie soll direkt an den Abschlussklassen einsetzen, aber auch aufsuchende Tätigkeiten umfassen. Andreas Burger